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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 3

1895 - Straßburg : Heitz
Vorrede zur zehnten Änsiage. In dieser Auflage waren wenig Veränderungen erforderlich. Nur die neuen Eisenbahnlinien wurden hinzugefügt und die Einwohnerzahlen nach der letzten Zählung angegeben. Wiederholt bittet der Verfasser, man wolle etwaige Verbesserungsvorschläge, Ergän- zungen oder sonstige Bemerkungen an die Verlags- buchhandlung gelangen lassen. Straßburg, Juni 1894. Per Werfasser.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 79

1895 - Straßburg : Heitz
79 und Wacken; zum Ost-Kanton die Häuser vor dem Metzgerthor, an der Rheinstraße, der Polygonstraße, das Neudorf, die Musan und die Häuser vor dem Spi- talthor, an der Colmarer Straße; zum Süd-Kanton der Neuhof und die Ganzau (eigentlich Gambsau, von dem Namen Gambs); zum West-Kanton endlich die Hänser vor dem Weißturmthor, „G-rünerberg", Lingolsheimer Straße, Königshofen und Kronenburg vor dem Thore dieses Namens. Die Jll, mit welcher sich die B reusch vor dem Schirmeckerthore vereinigt, fließt von der Südwest- seite in die Stadt und auf der Nordostseite wieder aus derselben. Die Zahl der Straßen, Gäßchen und Plätze derselben verniehrt sich jährlich durch die verhältnisniäßig starke Bauthätigkeit ans dem neu gewonnenen Gebiete der Stadterweiterung. Die wichtigsten der alten Plätze sind: der Münsterplatz, der Schloßplatz (ehemals der Frouhof), der Gutenbergplatz mit der Statue von Joh. Gutenberg,1 der Kleberplatz mit der Statue des Generals Kleber, 2 der Broglieplatz mit dem Denkmal König Ludwigs I., der am Broglie, im Ochsensteiner- Hose (Generalkommando) geboren wurde, der Thomas- platz, der zum Obstmarkt dient, der Jung-St. Peter- platz, der neue Markt, der Neukirchplatz, der Stephans- 1 Joh, Gutenberg von Mainz soll hier 1436 bis 1440 gelebt und die Buchdruckerkunst erfunden haben, die er zuerst in Mainz anwandte. 2 Jean-Baptiste Kleber, geb. 1753 zu Straßburg, wurde in Kairo, am 14. Juni 1800, von einem fanatischen Mo- hamedaner ermordet.

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 82

1895 - Straßburg : Heitz
82 Statuen finden sich von Kleber (franz. General), Gntenberg (Erfinder der Buchdruckerknnst), Lezay- Marnefia (einer der ausgezeichnetsten Präfekten des Niederrheins), ferner die schon erwähnte Büste König Ludwig I. und die Fischarts (Dichter des „Glückhaft Schiff") am Fischartbrnnnen auf dem Züricherplatz. Straßburg besitzt eine große Anzahl von Fabriken aller Art; die vorzüglichsten sind: die Tadakmanufak- tnr, viele Bierbrauereien, Buchdruckereieu, Gerbereien, Sauerkraut- und Gänseleberpastetenfabriken, Wachs- tuch-, Strohhut- und Handschuhfabriken, Tapeten- fabriken, Schokolade-, Teigwaren und Senffabriken, Seifen- und Lichterfabriken, Leimfabriken, Messer- und Justrumentensabriken, Oseu-, Bijouterie- und Möbel- sabriken, Orgel- und Klavierfabriken, eine Glocken- gießerei, eine Wollspinnerei, Färbereien, Bürsten- fabriken, Hutfabriken, chemische Fabriken, Getreide-, Oel- und Sägemühleu u. s. w. Längs dem Rheine hin besitzt die Stadt ansehnliche Waldungen, der Ruprechtsauer und der Nenhofer Wald genannt. V. Der Landkreis Straßbnrg. 82,000 Einwohner. 561 □ km. 1. Schiltigheim (7750 Einw.), auf einer An- höhe, 3 km von Straßburg, au der Straße nach Lauterburg, mit Straßburg durch Straßenbahn, die dnrch die drei zusammenhängenden Dörser Schiltig- heim, Bischheim (6000 Eiuw.), Höhnheim (1700 Einw.) geht, verbunden. Der Ort ist sehr gewerbsam, wozu die Nähe der Stadt Straßburg beiträgt. Es sind

4. Theil 2 - S. 34

1880 - Stuttgart : Heitz
34 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. viele Töne durch die Gurgel aus, und ein Schriftsteller jener Zeit sagt, so wie sie groß am Leibe wären wie Berge, so donnerte auch ihre Stimme brausend daher, und wenn sie im Gesänge Uebergänge machen oder den Ton aushalten wollten, so stießen sie die harten Töne mit solchem Geprassel heraus, daß es klänge, als wenn ein Lastwagen über Steine rasselte, so daß das Ohr und Gefühl erschreckt würde. Daher verschrieb sich Karl aus Italien geschickte Gesangmeister, die seine Franken unterweisen mußten. Einmal kam ein fremder Geistlicher an seinen Hof und stellte sich beim Gottesdienste auf das Chor, ohne zu wissen, daß hier nur die Sänger stehen durften. Nun begann der Gesang; da er aber nicht singen konnte, so schwieg er weislich still. Da gab ihm der Gesangmeister einen Stoß mit dem Stabe, daß er singen solle, und nun sahen sich alle nach dem fremden Manne um, der vor lauter Angst den Mund aufsperrte und alle Geberden eines Singenden machte, ohne aber einen Laut von sich zu geben. Darüber lachten nun erst recht die Mitsänger, und alle sahen nach ihm hin, wodurch die Verlegenheit des armen Mannes immer mehr wuchs, so daß er in die Erde hätte sinken mögen. Endlich bemerkte es Karl, winkte, daß man den Mann in Ruhe lassen möchten, ließ ihn nach geendigtem Gottesdienste zu sich kommen und schenkte ihm für die ausgestandene Angst einiges Gold, rieth ihm aber, nicht eher wieder sich unter die Sänger zu mischen, als bis er singen könnte. Es.ist schon gesagt worden, daß er erst als König schreiben lernte, und wirklich ist zu bewundern, woher der Mann, der bald an der Weser, bald in Ungarn und bald in Rom war, so viele Zeit zu wissenschaftlichen Beschäftigungen gewonnen habe. Aber erholte nicht nur selbst vieles Versäumte wieder nach, sondern ermunterte auch andere zu gelehrten Arbeiten und zog tüchtige Männer, wo er sie nur fand, dazu an seinen Hos. Die deutsche Sprache war seine Lieblingssprache. Lateinisch sprach und Griechisch verstand er auch, und das alles hatte er erst spät gelernt. Auch gab er den Monaten und Winden zuerst deutsche Namen. Die ersten nannte er Wintarmanoth, Hornung, Lenzinmanoth, Ostarmanoth, Wnnnenmanoth, Brachmanoth, Heuvemanoth, Aranmanoth (Erntemond), Herbistmanoth, Weinmanoth, Windamanoth, Heilagmanoth (heiliger Monat). Er machte selbst den Versuch, eine deutsche Sprachlehre zu schreiben, die aber leider verloren gegangen ist, ließ die alten Gedichte von den Thaten der Könige und Helden aus der Vorzeit sammeln, und hatte immer eine Schreibtafel bei

5. Theil 2 - S. 265

1880 - Stuttgart : Heitz
Erfindung des Schießpulvers. 265 Pulver zu ihren Feuerwerken gebraucht haben. Aber das hatte keinen Einfluß auf das Abendland. Hier erfand ein Franciscaner-mimch in Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, wie man sagt, das Schießpulver ohne etwas von dem Pulver der Araber und Chinesen zu wissen. Er war ein fleißiger Mann, der gern allerhand Zusammensetzungen machte, Arznei bereitete u. dergl. Einmal war er auch, im Jahre 1354,*) mit solcher Arbeit beschäftigt, hatte im Mörser Schwefel, Kohlen und Salpeter zusammengemischt, um, wer weiß was, zu bereiten, und hatte einen Stein darauf gelegt. Als er aber in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel zufällig ein Funke hin, und — mit einem gewaltigen Krachen flog der Stein plötzlich an die Decke. Schwarz prallte vor Erstaunen zurück und wußte sich das Ding nicht zu erklären. Er versuchte es nun noch ein Mal und derselbe Knall erfolgte. Nun dachte er weiter darüber nach; er meinte, wenn er ein engeres Werkzeug hätte, als einen Mörser, so müßte auch wohl die Wirkung noch größer sein. Er machte eine eiserne Röhre, that Pulver hinein und der Knall war viel stärker. **) Seine Erfindung wurde schnell weiter bekannt und nachdenkende Köpfe wendeten sie nun auf den Krieg an. Zuerst machte,man große Kanonen, die zum Theil so schwer waren, daß man 20 und mehr Pferde davor spannen mußte; endlich kleinere und zuletzt, erst etwa 50 Jahre später, Flinten, die aber anfangs noch sehr unvollkommen waren und nur von Wenigen im Kriege gebraucht wurden. Der Gebrauch des Pulvers im Kriege änderte nun Vieles ab, und das alte Ritterwesen verschwand immer mehr und mehr. Denn was half dem Ritter nun seine schwere Rüstung? Eine Kugel durchbohrte ihn doch. Alle Stärke, alle Geschicklichkeit, die Lanze zu regieren, war jetzt von keinem Nutzen mehr, weil die fernherkommmende Kugel den Starken wie den Schwachen treffen konnte. Indessen erhielten sich die alten Waffen doch noch neben dem Schießgewehre eine geraume Zeit, theils aus Vorliebe, theils weil sich erst nach und nach die Soldaten an die Kanonen und Flinten gewöhnen konnten. Daher fand man noch 300 Jahre nachher hier und da bepanzerte *) So ist die gewöhnliche Angabe. Nach den neuesten Untersuchungen aber ist das Pulver schon lange vor Schwarz im Kriege gebraucht worden. Bei einer Belagerung von Gibraltar 1308 wird es als etwas ganz Gewöhnliches erwähnt. Also scheinen auch die Araber es am ehesten beim Kriege angewandt zu haben. **) Diese Röhre wird noch auf der Rüstkammer in Dresden gezeigt.

6. Theil 2 - S. 267

1880 - Stuttgart : Heitz
Erfindung der Buchdruckerkunst. 267 fing man nun schon an, sich des Lumpenpapiers zu bedienen, welches bald nach 'Albrecht I. erfunden worden und weit wohlseiler war als das Pergament. Dieses Verfahren, solche Holzplatten zu schneiden, scheint in den Niederlanden mehr als anderswo geübt worden zu sein; doch ist die Annahme, daß Lorenz Koster in Harlem, der sich in jenem Gewerbe ausgezeichnet haben mag, der Erfinder des Bücherdrucks gewesen sei, historisch nicht glaubwürdig. Man schnitt alle Wörter einer jeden Seite in Holz ein, und druckte nun eine solche Platte so oft ab, wie man wollte. Aber das hatte die Unbequemlichkeit, daß man eben so viele Platten haben mußte, wie das Buch Seiten hatte. Welch eine Arbeit! Daher konnte man diesen Druck nur bei kleinen Büchern anwenden. Und war das Buch nun so abgedruckt, so waren die Platten nichts mehr nütze. Auch geriethen die in Holz geschnittenen Buchstaben sehr schlecht; sie sahen grob und unregelmäßig aus, und man druckte auf diese Art nichts als kleine Gebetbücher, die stark gekauft wurden. Die Kunst, mit beweglichen Buchstaben zu drucken, hat um das Jahr 1440 ein Deutscher erdacht und ausgeführt. Es war Johann Gutenberg,*) aus Mainz gebürtig (1397). Er war nach Straßburg gegangen und beschäftigte sich mit Steinschleisen, Spiegelmachen und andern Künsten und kam dabei auch auf einen sehr glücklichen Gedanken. Er dachte: „Es ist doch schade, daß man die hölzernen Platten, mit denen man druckt, nicht weiter gebrauchen kann, wenn das Buch abgedruckt ist. Wäre es denn nicht möglich, einzelne Buchstaben auszuschneiden, sie zusammenzusetzen zu Wörtern und Zeilen, sie abzudrucken und dann wieder auseinander zu nehmen, um sie zu andern Büchern wieder zu gebrauchen?" Gesagt, gethan! er fing gleich an zu schnitzeln, sägte seine Holztafeln auseinander, band die einzelnen Buchstaben zusammen und seine ersten Versuche gelangen; aber mit dem Abdrucken wollte es nicht gelingen. Er machte neue Versuche, aber es wollte immer nicht gehen. Dabei versäumte er seine Brotarbeit, gerieth in Schulden und ging 1445 nach Mainz zurück, um in seiner Vaterstadt sein Glück weiter zu versuchen. Da lernte er einen reichen Bürger kennen, Johann Faust oder Fust; dem *) So nennt man ihn gewöhnlich. Eigentlich hieß er Johann Gänö-fletsch von Sulgeloch oder Sorgenloch — so hieß das Rittergut der Familie auf dem Gau von Mainz — genannt Gutenberg, von seinem Wohnsitze „zum Gutenberg".

7. Theil 2 - S. 269

1880 - Stuttgart : Heitz
Eroberung Constanünopels. 269 das erste Werk, welches den Namen der Drucker und die Jahreszahl (1457) trägt, nur noch in sechs oder sieben Exemplaren. Fust starb endlich in Paris, wohin er gegangen war, um seine Bibeln zu verkaufen, an der Pest. Uebrigeus waren die ersten Bibeln noch sehr theuer. Fust nahm für eine 100—200 Gülden, welchen Preis man damals für sehr gering hielt. Keiner ärgerte sich mehr über ihn und die neue Erfindung, als die Mönche, die nun den Gewinn, den sie aus dem Abschreiben gelöst hatten, ganz verloren; denn man konnte nun die Bücher mehr als zehn Mal so wohlfeil kaufen. Natürlich hatten sich die Erfinder alle Mühe gegeben, ihre Kunst geheim zu halten. Es glückte ihnen nicht lange. 1462 wurde die Stadt Mainz irt einer Fehde erobert; die Druckergehülfen zerstreuten sich fliehend und trugen ihre Kunst an andere Orte. Um 1500 waren schon in allen großen Städten Europas Druckereien angelegt. 77. Eroberung Constantinopels durch die Türken, 1453. Schon seit 476 war das abendländische römische Kaiserthum umgestürzt worden. Das griechische oder morgenländische dauerte noch immer fort, aber ohne Kraft und Ruhm. Der Geist der alten Griechen war aus den Bewohnern des alten Griechenlands fast ganz gewichen; es war ein feiges, lasterhaftes, verweichlichtes Volk, und seine Kaiser waren so, wie das Volk es verdiente: grausam, tyrannisch, stolz, lasterhaft und feige. Selten zeichnete sich unter ihnen einmal ein kräftiger Mann aus. Dabei waren beständige Unruhen. Viele Kaiser wurden ermordet, oft von ihren eigenen Verwandten. So war es denn kein Wunder, wenn es endlich den Angriffen der Türken unterlag. Dieses Volk, das ums Jahr 1300 aus den Seldschucken hervorgegangen war, indem Osman in den Bergen des Taurus einen kriegerischen Haufen sammelte, hatte sich nach und nach Klein-Asiens bemächtigt, war dann nach Europa übergegangen, und hatte hier und da schon Stücke von Griechenland an sich gerissen. Sultan Mnrad machte Adrianopel zur Residenz (1360). Man erschrack in ganz Europa über die nahende Gefahr, und in der That waren die Türken damals so kriegerisch und zugleich so eroberungssüchtig, daß das Schlimmste zu befürchten war. Vergebens bat der griechische Kaiser (Johannes) die Fürsten des Abendlandes, namentlich den Papst (Urban V.) um Hülse. Dieser erbot sich dazu, wenn

8. Theil 2 - S. 264

1880 - Stuttgart : Heitz
264 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Frankreich. 76. Erfindung des Compasses, des Pulvers und der Buchdruckerkunst. Wenn die Schiffer im Alterthume und im Mittelalter auf der See fuhren, so konnten sie ihren Lauf nur nach der Sonne und nach den Sternen richten. Aber wenn der Himmel mit Wolken bedeckt war, so wußten sie nicht, wo sie waren und wohin sie steuern sollten. Daher waren sie genöthigt, immer an der Küste hinzufahren, und wenn sie ja einmal ins hohe Meer fuhren, so waren sie in großer Sorge, wie sie sich zurechtfinden sollten. Da wurde endlich ein kleines Werkzeug erfunden, welches der Verlegenheit mit einem Male ein Ende machte. Man hatte nämlich bemerkt, daß der Magnetstein, wenn er srei schwebe, sich mit der einen Seite immer gegen Norden richte, und im 12. Jahrhunderte machte man die glückliche Entdeckung, daß- eine mit einem Magnete bestrichene eiserne oder stählerne Nadel dasselbe thue, wenn man sie so setze, daß sie sich frei bewegen könne. Dies benutzte ein erfinderischer Kopf — man glaubt gewöhnlich, es sei Flavio Gioja, ein Bürger von Amalfi im Neapolitanischen gewesen*) — zur Verbesserung der Schiffahrt. Er machte sich ein Kästchen, inwendig in der Mitte eine eiserne Spitze, und auf diese setzte er eine mit einem Agathütchen versehene Magnetnadel so, daß sie sich nach allen Seiten frei hinbewegen konnte. Und siehe! die Nadel zeigte richtig nach Norden. Nun hatte man doch Etwas, was den Schiffern auch bei dem dunkelsten Himmel genau die Himmelsgegend angab. Diese Erfindung, so unbedeutend sie auch scheint, hatte einen außerordentlichen Einfluß aus die Ausdehnung der Schiffahrt,, und machte den Schiffern erst möglich, ohne Gefahr sich zu verirren, in die entferntesten Gegenden unsers Erdballs zu fahren. Die Erfindung, aus Schwefel, Kohlen und Salpeter ein schwarzes Pulver zusammenzusetzen, welches sich durch einen bloßen Funken entzündet, sich in Dampf auflöst und einen Knall verursacht, soll schon sehr alt sein. Die Chinesen und Araber nämlich sollen schon vor alten Zeiten, ehe man bei uns daran dachte, solches *) Man weiß jetzt, daß schon vor ihm, der erst ums Jahr 1300 lebte, der Compaß erfunden war; denn schon ums Jahr 1200 kannte man die Eigenschaften des Magnets und wandte ihn bei der Schiffahrt an.

9. Theil 2 - S. 266

1880 - Stuttgart : Heitz
266 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Erfindungen. Reiter, und die Kürasse unserer Kürassiere sind noch ein Ueber-rest davon. Aber noch weit wichtiger war eine dritte Erfindung, die der Buchdruckerkunst, auch eine deutsche, ums Jahr 1440. Bis dahin mußte man sich der geschriebenen Bücher bedienen. Wollte Jemand ein Buch haben, so ging er zu einem Mönche, der im Schreiben geschickt war — denn die Mönche beschäftigten sich fast allein damit — und bat ihn, ihm doch das Buch abzuschreiben. Dieser nahm dann feines, dünnes Pergament, auch schon eine kostbare Sache, zog sich saubere Linien und fing nun an zu schreiben. Ehe er aber fertig wurde, verging oft ein Jahr oder mehrere, und daher war es kein Wunder, wenn er für ein einziges Buch hundert und mehr Thaler forderte. Diese Bücher wurden gewöhnlich mit vieler Nettigkeit und Pracht gearbeitet. Die Anfangsbuchstaben wurden sehr groß gemacht, mit schönen Farben ausgemalt, und mit Gold ausgefüllt, so daß in manchem Buche allein für 20 Du-cateu an Gold steckte. Das Alles machte die Bücher theuer und selten. An Schulbücher war damals natürlich gar nicht zu denken; wie viel unvollkommener mußten also schon aus diesem Grunde damals die Schulen sein? Auch die Lehrer konnten oft nicht weiter fortstndiren, weil sie sich keine Bücher anschaffen konnten, und vergaßen wohl zuletzt, was sie früherhiu gelernt hatten. Lesebücher gab es damals gar nicht, und so fiel das Hauptmittel weg, dem Geiste Nahrung zu verschaffen, das Herz durch Lesung guter Bücher zu veredeln und den Geschmack auszubilden. Kein Wunder also, wenn man das Mittelalter die Zeit der Roheit des Geistes nennt. Wer damals ein Buch statte, schätzte sich überglücklich; nur reiche Leute konnten sich eine kleine Büchersammlung anschaffen, und die ganze Bibliothek des Kaisers Karl Iv. bestand aus 114 Bänden. Einen Schritt zur Erfindung der Buchdruckerkunst machte man durch die Verfertigung der Spielkarten. Diese einzeln zu machen und auszumalen, hätte entsetzlich aufgehalten. Man nahm also ein Brettchen von Holz, schnitt die Figuren so aus, daß sie her- vorstanden, bestrich sie mit Farbe und druckte sie nun so oft ab, wie man wollte. Da das gelang, verfertigten die Mönche ähnliche Holzschnitte zu Heiligenbildern und druckten sie auf Pergament oder ganz dünne Hornblättchen ab. Unter jedem Bilde stand der Name des Heiligen, auch wohl sonst noch eine Unterschrift, und auch diese mußte auf der Holzplatte ausgeschnitten sein. Auch

10. Theil 2 - S. 268

1880 - Stuttgart : Heitz
268 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Erfindungen. theilte er seine Pläne mit und meinte, wenn er ihn nur mit Geld unterstützen wollte, so würde die Sache schon gelingen. Faust, ein Goldarbeiter, war ein eigennütziger, aber kluger Mensch. Er erkannte bald, daß mit Gutenberg etwas anzufangen sei, trat mit ihm in Verbindung, schoß ihm zwei Mal Geld vor und setzte ihm einen guten Gehalt aus, wofür aber Gutenberg alle Arbeit allein übernehmen und das ganze Arbeitszeug ihm verpfänden mußte. Wie freute sich Gutenberg über die gefundene Unterstützung! Rasch ging er nun an die Arbeit, und siehe! es gelang hier besser als in Straßburg. Anfangs schnitzte er die beweglichen Buchstaben, die man Lettern nennt, aus Holz; aber diese wurden schlecht. Nun nahm er Blei oder Zinn; das gerieth schon besser; nur war das Metall zu weich, und daher nutzten sich die Lettern schnell ab. Er nahm dafür lieber Eisen; aber das war wieder zu hart und durchschnitt das Papier. Da nahmen sie noch einen dritten Mann in ihren Bund auf, Peter Schoiffer, einen geschickten jungen Mann, der bisher Abschreiber in Paris gewesen war und nun dem Gutenberg trefflich zur Hand ging. Sie erfanden eine Zusammensetzung von verschiedenen Metallen, die weder zu hart noch zu weich war, und verfertigten auch eine bessere Druckerschwärze; statt des Lampenrußes, den Gutenberg gebraucht hatte, kochten sie Kienruß und Leinöl. Besonders erfand Schoiffer die Kunst, Lettern zu gießen, indem er Stempel von Stahl ausschnitt, diese in Kupfer abschlug und darauf die zum Gebrauch bestimmten Lettern goß. Die drei unternehmenden Männer machten zuerst Versuche mit kleinen, besonders Gebetbüchern, die noch schlecht genug ausgesehen haben mögen, aber wegen ihrer Wohlfeilheit begierig gekauft wurden. Nun aber machten sie sich auch an ein größeres Werk; sie fingen an die Bibel zu drucken, und vollendeten sie wahrscheinlich 1456. Ein trauriges Gefühl erregt es aber, daß Gutenberg, der doch eigentlich das Hauptverdienft dabei hatte, noch vorher um den Lohn seiner Erfindung und vielfältigen Mühe kam. Fust war, wie gesagt, eigennützig und wollte das Geld, welches er dem Gutenberg geben mußte, ersparen. Darum überwarf er sich mit ihm, nahm ihm 1455 für sein vorgeschossenes Geld die ganzen Lettern und die Druckpresse, so daß der brave Mann in Dürftigkeit gestorben ist, und trat mit Schoiffer in engere Verbindung, der auch sein Schwiegersohn wurde. Beide druckten nun mit Eifer fort und wurden bald reiche Leute. Aber diese ersten Drucke sind äußerst selten; so existirt ein lateinischer Psalter,
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